„Wir als Anwält:innen haben so viele Fähigkeiten, die wir in Pro-bono-Projekten nutzen können“

Internationale Schiedsgerichtbarkeit, Pro-bono-Projekte, seine kleine Tochter: Duncan Gorst hat viele Bereiche, in denen er sich leidenschaftlich engagiert. Wir haben den Senior Associate in der Praxisgruppe Disputes & Risk am Münchner Standort besucht:

 

Duncan, was genau umfasst dein Job bei Osborne Clarke?

Ich arbeite seit Mai 2021 bei Osborne Clarke und beschäftige mich fast ausschließlich mit der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Dabei geht es um einen Streitbeilegungsmechanismus, der häufig bei internationalen Streitigkeiten verwendet wird. Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Handelsschiedsgerichtsbarkeit, die typischerweise Streitigkeiten zwischen Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern betrifft. Ich persönlich fokussiere mich auf komplexe Schiedsverfahren in Lieferketten, vor allem im Maschinen- und Anlagenbau.

In einem solchen Mandat geht es erst einmal darum, die komplexen Sachverhalte aufzuarbeiten und genau zu verstehen, was wirklich relevant ist. Dann müssen wir die rechtliche Lage evaluieren, und bei der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit geht es dabei häufig nicht nur um deutsches Recht, sondern auch um die Rechtslage in anderen Ländern. Anschließend geht es an den Kern unserer Arbeit: die Entwicklung der Argumentation und die Präsentation dieser vor einem Schiedsgericht.

„Disputes: Mich begeistert die Internationalität dieses Rechtsgebiets“

Mich begeistert die Internationalität dieses Rechtsgebiets. Als englischer Muttersprachler macht es mir viel Spaß, mit den internationalen Kolleg:innen eng an Projekten zusammenzuarbeiten – zum Beispiel im Rahmen unserer „International Arbitration“-Gruppe, die sich regelmäßig zum Austausch trifft. So kann ich ständig neue Leute mit verschiedenen Sprachen, unterschiedlicher Herkunft und aus anderen Kulturen kennenlernen.

Wie empfindest du die Unternehmenskultur bei Osborne Clarke?

Ich habe gleich im ersten Vorstellungsgespräch gemerkt, dass die Menschen bei Osborne Clarke besonders freundlich und aufgeschlossen sind. Hier herrscht im Team ein großes Vertrauen, was uns allen unglaublich viel Flexibilität ermöglicht. Hier zählt das Ergebnis meiner Arbeit und wie es mir geht. Das nimmt eine Menge Druck raus.

„Im Team herrscht großes Vertrauen. Dadurch kann ich so flexibel agieren, wie es für meine Familie am besten passt“

Das merke ich auch als Vater. Natürlich ist es einerseits unglaublich wichtig, dass man sich innerhalb der Familie unterstützt. Aber auch in meinem Team herrscht einfach so eine Stimmung, dass ich immer das Gefühl habe, ich kann flexibel agieren, wie es für meine Familie am besten passt. Dabei ist gute Kommunikation die Basis. Solange ich da auf einer guten und offenen Ebene mit meinem Team und meinen beiden Partnern bin, klappt das sehr gut. Auch dass ich Elternzeit genommen habe, war eine Selbstverständlichkeit und wurde perfekt von meinen Partnern organisiert.

Du engagierst dich in mehreren Pro-bono-Projekten – was sind die Gründe dafür?

Als Anwält:innen hier in Deutschland sind wir in einer sehr privilegierten Position, zum Beispiel in Bezug auf unsere Ausbildung und die damit erworbenen Fähigkeiten. Deshalb möchte ich etwas zurückgeben. Viele Menschen auf der Welt haben nicht dieselben Chancen und darum setze ich mich für Pro-bono-Projekte, insbesondere im Bereich Menschenrecht, ein.

„Durch Pro-bono-Projekte möchte ich etwas zurückgeben“

Das ist beispielsweise die „Rule 39“-Initiative, in der sich außer uns noch weitere Großkanzleien engagieren. Hier bringen wir Fälle von Asylbewerbern, Flüchtlingen und Migranten vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, um ihnen dabei zu helfen, einstweiligen Rechtsschutz vor Rechtsverletzungen durch staatliche Behörden zu erlangen. Wir unterstützen auch das International Rescue Committee, eine global agierende humanitäre Organisation, mit dem „Deutschen Bündnis für afghanische Flüchtlinge“, indem wir Leute aus Afghanistan dabei helfen, Zuflucht in Deutschland zu finden und sich mit ihren Familien wiederzuvereinigen.

Da wird sofort klar, warum diese Pro-bono-Arbeit so unglaublich wichtig ist: Es geht darum, Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind – durch Flucht oder Kriege – zu ihrem Recht, etwa auf Asyl oder Familienzusammenführung, zu verhelfen. Wir als Anwält:innen haben die Möglichkeit, genau das zu tun, und ich freue mich sehr darüber, dass sehr viele meiner Kolleg:innen bei Osborne Clarke das auch so sehen und wir uns gemeinsam dafür engagieren.